Die Gründe für die Sperrung von Händler-Konten können unterschiedlich sein. So ist Kundenzufriedenheit für Amazon von hoher Bedeutung. Erhält ein Händler auffallend viele schlechte Kundenbewertungen oder kommt es besonders häufig zu Rücksendungen, wertet Amazon dies als negativ. Zudem entstehen durch Rücksendungen Mehrkosten, so dass der Händler für Amazon weniger interessant ist.
Wichtiger dürfte aber der Punkt sein, dass Amazon durch die Kontosperrung verhindern möchte, wegen einer Schutzrechtsverletzung selbst in Anspruch genommen zu werden. Durch die Nutzung urheberrechtlich geschützter Fotos oder geschützter Markenrechte kann es schnell zur Verletzung gewerblicher Schutzrechte kommen. Betroffen sind bspw. Markenrechte, Patentrechte, Designrechte oder Urheberrechte. Gleiches gilt natürlich auch, wenn versucht wird, Plagiate und Fälschungen über die Online-Plattform zu verkaufen. Erlangt Amazon Kenntnis von solchen Rechtsverletzungen, muss das Unternehmen umgehend reagieren, da es ansonsten gemäß § 10 Telemediengesetz (TMG) selbst in der Haftung stehen kann. Um dies zu vermeiden, werden Händlerkonten schon bei einem kleinen Verdacht schnell gesperrt. Eine genauere Prüfung, ob der Verkäufer tatsächlich einen Rechtsverstoß begangen hat, findet häufig nicht statt.
Ein weiterer Grund für die Sperrung kann auch die Verletzung von Datenschutzrechten sein.
Oftmals basiert die Sperrung des Kontos auch einfach nur auf einen Algorithmus, der ein bestimmtes Verhalten als fehlerhaft eingestuft hat. Dafür kann ggf. schon der Wechsel der Kontoverbindung oder anderer Daten reichen.
Aus welchem Grund das Konto konkret gesperrt wurde, teilt Amazon häufig nicht oder nur völlig unzureichend mit. Das macht es für den Verkäufer umso schwieriger, die Freischaltung seines Kontos zu erreichen. Anfragen werden oft mit der lapidaren Antwort, dass die Sperrung aufgrund eines Prüfungsverfahrens erfolgt ist, abgespeist.